2022-03-16
Frage: Sind Elektroautos klimafreundlicher als Verbrennerfahrzeuge mit Benzin und Diesel?
Um diese Frage zu beantworten, muss man sie unterteilen. Denn letztlich kann nur eine Gesamtklimabilanz dies klarstellen, die neben der Gebrauchsphase/Nutzungsphase auch die Herstellungsprozesse von den Rohstoffen bis zur Fabrikation, die Reparaturen, das Recycling oder die Weiterverwendung von Komponenten (Batteriespeicher) berücksichtigt (z.B. „Well-to-Wheel“-Ansatz = „von der Energiequelle bis zum Rad“).
Dabei ist von entscheidender Bedeutung, ob als Energieträger fossile Brennstoffe oder erneuerbare Energien verwendet werden, um den Strom bereitzustellen.
Im Dezember 2020 habe ich diverse Studien zur E-Mobilität, die das Für und Wider darstellen, ausgewertet und die Studie des VDI zur “Ökobilanz von Pkw-Antrieben (2020)” mit dem Bericht „Vergleich der lebenslangen Treibhausgasemissionen von Elektroautos mit den Emissionen von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren“ der TU Eindhoven (2020) in einer Synopse verglichen und aufgezeigt, wie wichtig es ist, die Parameter der Annahmen zu analysieren.
Eine ausführliche Beschreibung und Auswertung der Studienannahmen habe ich hier durchgeführt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die positive Klimawirkung durch geringere Treibhausgasemissionen bereits heute (2022) eindeutig zugunsten der Elektromobilität ausfällt.
Wenn wir die Fakten aus meinem vorletzten Blog zu den verbrauchten Kilowattstunden pro 100 km bei den verschiedenen Antriebsarten zugrunde legen, ergibt sich bei Annahme der Nutzung der gleichen Energie, wie beispielsweise des deutschen Strommixes oder 100% erneuerbarer Energien, immer der Vorteil zugunsten der besseren Energieeffizienz.
Erst bei einem Überschuss an erneuerbaren Energien, der gespeichert und umgewandelt werden kann, sind die alternativen Antriebe oder Energieträger eine Möglichkeit der Nutzung. Wer wird aber doppelt, dreimal oder viermal soviel für die Energie ausgeben, um mit dem Auto von A nach B zu kommen, wenn sogar der Preis für den mit Strom betriebenen Pkw billiger sein wird, wie für einen Verbrenner oder ein Wasserstofffahrzeug?
Kurz gesagt: Die Alternativen zum Elektroantrieb sind machbar, sind aber als Anpassungsoption zur Reduzierung der Klimagase (derzeit) nicht wirksam.
UBA - Spezifische Emissionsfaktoren für den deutschen Strommix
Zitat UBA: “Die Tabelle zeigt exemplarisch für die Jahre 1990, 2000 und für das Jahr 2019 die Emissionen pro Kilowattstunde Strom (auch spezifische Emissionen genannt) des deutschen Strommixes für ausgewählte Schadstoffe. Diese Werte enthalten nur die direkten Emissionen der Stromerzeugung. Durch Vorketten, wie z.B. bei der Förderung der Brennstoffe, entstandene Emissionen werden in dieser Auswertung nicht berücksichtigt. Dies entspricht den internationalen Vorgaben für die Emissionsberichterstattung der Treibhausgase und der Luftschadstoffe.”
Entwicklung der spezifischen Kohlendioxid-Emissionen des deutschen Strommix in den Jahren 1990 - 2020
Zitat UBA: “Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom verursachte 2018 in Deutschland durchschnittlich 471 Gramm CO2. Für 2019 hat das UBA auf der Grundlage vorläufiger Daten „Spezifischen Emissionsfaktor“ von 408 g/kWh errechnet.”
Abkürzungen für Fahrzeuge: eine Auswahl gängiger Bezeichnungen von Pkw-Fahrzeugtypen:
• BEV = Batterie-Elektrofahrzeuge, englisch „battery electric vehicles“
• PHEV = Hybrid-Elektrofahrzeuge (mit Stecker), englisch „plug-in hybrid electric vehicles“
• REEV(REx) = Reichweitenverlängerer, englisch „range extended electric vehicle“
• HEV = Hybrid-Elektrofahrzeuge (ohne Stecker), englisch „hybrid electric vehicles“
• FCEV = Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge, englisch „fuel cell electric vehicles“
• ICE = Verbrennungsmotor mit interner Verbrennung wie Otto- und Dieselmotor, englisch „internal combustion engine“
Dietmar Helmer - 10:10 @ Nachhaltige Marktwirtschaft, Elektromobilität, Wirksamkeit und Effizienz, Ökobilanz - CO2-Bilanz
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