Blog Bürgerstrom und Nachhaltige Marktwirtschaft
Mit diesem Blog nutze ich die Gelegenheit, spannende, aktuelle Artikel zur Nachhaltigkeit und zum Thema "Nachhaltige Marktwirtschaft" einzufangen, festzuhalten und zu kommentieren, die im Fernsehen und von Printmedien sowie von Instituten, Verbänden, Wissenschaftler*innen, Behörden und Regierungen veröffentlicht werden.
Durch die Flut täglicher Neuigkeiten, ist es schwierig, Orientierung zu finden, um ein Thema weiter zu entwickeln. Viel Freude bei den Denkanstößen, die sich aus den Blogbeiträgen ergeben.
Ihr Dietmar Helmer im Februar 2022
2022-03-01
Sechster IPCC-Sachstandsbericht (AR6) Beitrag von Arbeitsgruppe II: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit
Der Beitrag von Arbeitsgruppe II zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht (AR6-WGII) wurde am 28.02.2022 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Risiken des menschengemachten Klimawandels werden immer deutlicher aufgezeigt.
Möglichkeiten und Lösungen gibt es viele. Leider fehlt es oft zum einen am politischen Willen und zum anderen an der Wirksamkeit der Anpassungsoption, weil man auf weitere Studien von „anderen Experten“ wartet.
Wer z.B. fachorientierte Experten der Autoindustrie oder der fossilen Brennstoffindustrie fragt, wird Studien erhalten, die aufzeigen, wie wichtig „Technologieoffenheit“ ist. Wasserstoff für Pkw sei eine Lösung. E-Fuels und E-Liquids für Pkw seien andere Lösungen (um den Verbrennungsmotor zu retten). Damit hält man nur die alten vergehenden Autoindustrie-Strukturen unnötig lange aufrecht. Es geht bei neuen Technologien auch um Effizienz beim Verbrauch von Energie.
Ein Elektrofahrzeug benötigt im Well-to-Wheel-Ansatz derzeit ca. 30-35 kWh Energie auf 100 km, ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug benötigt derzeit ca. 85-100 kWh, für mit E-Fuels betankte Pkw werden derzeit ca. 110-130 kWh benötigt.
Natürlich ist es möglich, diese Kraftstoffe/Energieträger zu 100% aus erneuerbaren Energien herzustellen. Aber warum sollte man 100 kWh verbrauchen, wenn man das gleiche Ergebnis auch schon mit 30 kWh erreichen kann, um 100 km von A nach B zu fahren?
Im Summary des aktuellen IPCC-Berichts ist unter Pos. C2 folgender bemerkenswerter Satz zu lesen:
Zitat: „Es gibt machbare und wirksame Anpassungsoptionen, welche die Risiken für Mensch und Natur reduzieren können.“ Die ausführliche Definition finden sie im nachfolgenden Text.
An dieser Stelle habe ich einige von mir gekürzte und markierte Hauptaussagen aus der Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung (SPM) zusammengefasst.
Zitate aus dem IPCC-Sachstandsbericht:
B. Beobachtete und projizierte Folgen und Risiken
Mittel- bis langfristige Risiken (2041–2100)
B.4 Nach 2040 und abhängig vom Ausmaß der globalen Erwärmung wird der Klimawandel zu zahlreichen Risiken für natürliche und menschliche Systeme führen (hohes Vertrauen). Für 127 identifizierte Schlüsselrisiken sind die bewerteten mittel- und langfristigen Folgen bis zu einem Vielfachen größer als derzeit beobachtet (hohes Vertrauen). (siehe Seiten 2222ff und 2820ff)
Komplexe, zusammengesetzte und kaskadierende Risiken
B.5 Die Folgen und Risiken des Klimawandels werden immer komplexer und schwieriger zu bewältigen. Vielfältige Klimagefahren werden gleichzeitig auftreten, und vielfältige klimatische und nicht-klimatische Risiken werden wechselwirken, was zu zusammengesetzten Gesamtrisiken und Risikokaskaden über Sektoren und Regionen hinweg führt. Einige Maßnahmen in Reaktion auf den Klimawandel führen zu neuen Folgen und Risiken.
(hohes Vertrauen)
Zukünftige Anpassungsoptionen und ihre Machbarkeit
C.2 Es gibt machbare und wirksame Anpassungsoptionen, welche die Risiken für Mensch und Natur reduzieren können. Inwieweit es machbar ist, Anpassungsoptionen in der nahen Zukunft umzusetzen, hängt von den jeweiligen Sektoren und Regionen ab (sehr hohes Vertrauen). Die Wirksamkeit von Anpassung zur Verringerung des Klimarisikos ist für bestimmte Umstände, Sektoren und Regionen belegt (hohes Vertrauen) und wird mit zunehmender Erwärmung abnehmen (hohes Vertrauen). Integrierte, sektorübergreifende Lösungen, die sich mit sozialen Ungleichheiten befassen und Maßnahmen entsprechend dem Klimarisiko differenzieren sowie systemübergreifend angelegt sind, erhöhen die Machbarkeit und Wirksamkeit von Anpassung in vielen Sektoren (hohes Vertrauen).
(41) In diesem Bericht bezieht sich der Begriff Machbarkeit auf das Potenzial einer Minderungs- oder Anpassungsoption, umgesetzt zu werden. Die Faktoren, die die Machbarkeit beeinflussen, sind kontextabhängig, zeitlich dynamisch und können je nach Gruppe und Akteur variieren. Die Machbarkeit hängt von geophysikalischen, umweltökologischen, technologischen, wirtschaftlichen, soziokulturellen und institutionellen Faktoren ab, die die Umsetzung einer Option ermöglichen oder einschränken. Die Machbarkeit von Optionen kann sich ändern, wenn verschiedene Optionen kombiniert werden, und sie kann sich erhöhen, wenn förderliche Bedingungen gestärkt werden.
(42) Wirksamkeit bezieht sich auf das Ausmaß, in dem eine Anpassungsoption das klimabedingte Risiko voraussichtlich oder tatsächlich verringert.
Förderliche Bedingungen
C.5 Förderliche Bedingungen sind der Schlüssel für die Umsetzung, Beschleunigung und Aufrechterhaltung von Anpassung in menschlichen Systemen und Ökosystemen.
Dazu gehören politische Entschlossenheit und konsequente Durchführung, institutionelle Rahmenbedingungen, politische Strategien und Instrumente mit klaren Zielen und Prioritäten, verbessertes Wissen über Folgen und Lösungen, die Mobilisierung von angemessenen finanziellen Ressourcen und der Zugang dazu, Monitoring und Bewertung sowie integrative Governance-Prozesse. (hohes Vertrauen)
Klimaresiliente Entwicklung erreichen
D.5 Es ist eindeutig, dass der Klimawandel bereits menschliche und natürliche Systeme gestört hat. Vergangene und derzeitige Entwicklungstrends (vergangene Emissionen, Entwicklung und Klimawandel) haben die globale klimaresistente Entwicklung nicht vorangebracht (sehr hohes Vertrauen). Gesellschaftliche Entscheidungen und Maßnahmen, die im nächsten Jahrzehnt umgesetzt werden, bestimmen das Ausmaß, in dem mittel- und langfristige Pfade zu einer höheren oder niedrigeren klimaresilienten Entwicklung führen werden (hohes Vertrauen).
Zitiert aus: Sechster IPCC-Sachstandsbericht (AR6) Beitrag von Arbeitsgruppe II: Version vom 28. Februar 2022
* Jede Erkenntnis stützt sich auf eine Bewertung der zugrundeliegenden Belege und deren Übereinstimmung. Ein Vertrauensniveau wird unter Verwendung von fünf Abstufungen angegeben: sehr gering, gering, mittel, hoch und sehr hoch, und kursiv gesetzt, zum Beispiel mittleres Vertrauen. Folgende Begriffe wurden verwendet, um die bewertete Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses anzugeben: praktisch sicher 99–100 % Wahrscheinlichkeit, sehr wahrscheinlich 90–100 %, wahrscheinlich 66–100 %, etwa ebenso wahrscheinlich wie nicht 33–66 %, unwahrscheinlich 0–33 %, sehr unwahrscheinlich 0–10 % und besonders unwahrscheinlich 0–1 %. Die bewertete Wahrscheinlichkeit wird kursiv gesetzt, zum Beispiel sehr wahrscheinlich. Gleiches gilt für den AR5 sowie die anderen AR6-Berichte. 31 Governance: Die Strukturen, Prozesse und Maßnahmen, durch die private und öffentliche Akteurinnen und Akteure zusammenwirken, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Dazu gehören formelle und informelle Institutionen und die damit verbundenen Normen, Regeln, Gesetze und Verfahren zur Entscheidung, Verwaltung, Umsetzung und Überwachung von Strategien und Maßnahmen auf jeglicher geografischen oder politischen Ebene, von global bis lokal.
IPCC-Sachstandsbericht: Arbeitsgruppe II: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit
Dietmar Helmer - 15:11 @ Nachhaltige Marktwirtschaft, IPCC-Berichte, Wirksamkeit und Effizienz | Kommentar hinzufügen
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