Blog Bürgerstrom und Nachhaltige Marktwirtschaft
Mit diesem Blog nutze ich die Gelegenheit, spannende, aktuelle Artikel zur Nachhaltigkeit und zum Thema "Nachhaltige Marktwirtschaft" einzufangen, festzuhalten und zu kommentieren, die im Fernsehen und von Printmedien sowie von Instituten, Verbänden, Wissenschaftler*innen, Behörden und Regierungen veröffentlicht werden.
Durch die Flut täglicher Neuigkeiten, ist es schwierig, Orientierung zu finden, um ein Thema weiter zu entwickeln. Viel Freude bei den Denkanstößen, die sich aus den Blogbeiträgen ergeben.
Ihr Dietmar Helmer im Februar 2022
2022-02-24
Strompreise wegen der Stürme dank Windkraft im Day-Ahead-Spotmarkt an der Leipziger-Börse tageweise deutlich gesunken - Stromgestehungskosten Studie ISE Fraunhofer
Stromerzeugung durch Windkraftanlagen stabilisiert die Strompreise tageweise im Februar 2022 deutlich.
Menschen wie ich, sprechen sich seit mittlerweile zwei Jahrzehnten für 100% erneuerbare Energien aus. Das ist nichts Neues. Wir betonen seit Langem, dass die Herstellung von Sonnenstrom und Windstrom langfristig kostengünstiger sein wird, als Strom aus fossilen Rohstoffen oder Atomkraft.
Dass jetzt aber sogar Focus-Online indirekt ein Lob auf die Windenergie in Deutschland ausspricht und die Vorteile von erneuerbaren Energien gegenüber den rohstoffabhängigen fossilen Energien aufzeigt, ist sehr bemerkenswert. An der Realität führt eben selten ein Weg vorbei. Auch wenn der Weg der Wahrnehmung manchmal etwas länger braucht.
Besonders bemerkenswert ist folgendes Zitat aus dem Focus-Online-Artikel vom 22.02.2022:
Billig und verfügbar Woran liegt das? Die Windkraft ist zusammen mit der Photovoltaik von allen Energieformen mittlerweile die günstigste, was die Erzeugung angeht. Nach Zahlen des Fraunhofer-Instituts vom Juni 2021 können Windräder bereits ab 3,9 Cent (an Land) bzw. 7,2 Cent (auf See) pro Kilowattstunde Strom produzieren, konventionelle Kohlekraftwerke schaffen es nicht unter 10 Cent. Für Kernkraftwerke gibt es in Deutschland keine Daten mehr, das Wirtschaftsministerium war im Jahr 2019 jedoch von circa 13 Cent pro Kilowattstunde ausgegangen. Gleichzeitig war der deutsche Strommix in den letzten Tagen von der Windkraft dominiert.
Die Day-Ahead Spotpreise an der Leipziger Strombörse zeigen die dramatische Situation der von geopolitisch, spekulativ und wirtschaftlich geleiteten Interessen. Bildnachweis: bricklebrit.com
Der seit Jahren anhaltende Konflikt zwischen einerseits Russland und andererseits der Ukraine, der Europäischen Union, den USA und der NATO u.a. zeigt wieder einmal aktuell - und wie so oft in der Vergangenheit (OPEC, Irakkriege …) - wie anfällig der Handel mit fossilen Rohstoffen ist und bleiben wird.
Bedauerlicherweise hat heute, am 24.02.2022, “offiziell” der Krieg zwischen Russland und der Ukraine begonnen. Die Folgen sind heute kaum absehbar. Die “Energiemärkte” sind seit Monaten erheblich in Aufruhr. Die Konsequenzen dieses Konflikts werden wir weltweit noch länger bei den Energiepreisen spüren. Alle drei Sektoren Strom, Wärme und Mobilität sind betroffen und werden teuer sein.
Weiterführende Informationen finden Sie auf SMARD.de (Strommarktdaten // Bundesnetzagentur)
Zitat: Der Strommarkt im Jahr 2021
07.01.2022 - Der Stromverbrauch lag 2021 rund 3,7 Prozent über dem Wert von 2020. Die Erzeugung durch erneuerbare Energien lag 7,7 Prozent unter dem Vorjahreswert und machte einen Anteil von 42,8 Prozent am Stromverbrauch aus. Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern war um 11,0 Prozent höher. Der durchschnittliche Großhandelsstrompreis betrug 96,85 Euro/MWh und im kommerziellen Außenhandel war Deutschland Nettoexporteur.
Sonne und Wind bieten einen kostenfreien Rohstoff, der “unendlich” verfügbar ist. Konfliktlinien laufen hier beispielhaft zwischen Anwohner*innen, Naturschutz, Landschaftsschutz, Klimaschutz, zwischen beispielsweise Windkraftgegnern und Windkraftbefürwortern. Fast immer verbal, genehmigungstechnisch, behördlich, gerichtlich, sehr selten anders.
Der Strom aus Sonne und Wind ist selbstverständlich mit Schwankungen der Lieferbarkeit verbunden und derzeit nur eingeschränkt als Grundlast verfügbar. Diese Herausforderung ist aber durch Speichertechnologien (Großspeicher, Pumpspeicher, Batteriespeicher, andere Speicherkonzepte …) und Wandelungstechnologien (Wasserstoff, Power-to-Gas, Power-to-X, E-Fuels …) lösbar.
Rhetorische Frage: Sind fossile Rohstoffe nicht von Schwankungen betroffen? Warum steigen im geopolitischen Konfliktfall die Rohstoffpreise?
Lösen wir uns endlich von den Abhängigkeiten globaler Lieferketten und geopolitischer Konflikte beim Rohstoffhandel mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, Öl und Gas, die wir überwiegend nur verbrennen. Sehen wir das Potential, insbesondere beim Erdöl, für wertschöpfende Nutzungen in der Zukunft.
Unsere Energiezukunft ist 100% erneuerbar! In allen Sektoren der Nutzung: Strom, Wärme/Kälte und Mobilität.
Studie ISE Fraunhofer-Institut: Stromgestehungskosten erneuerbare Energien
Dr. Christoph Kost, Fraunhofer ISE // Juni 2021
Zitat: Die Studie liefert einen aktuellen Kostenvergleich für die Umwandlung unterschiedlicher Energieformen in elektrischen Strom sowie eine Prognose für die weitere Kostenentwicklung bis zum Jahr 2040. Die Forscherinnen und Forscher analysieren sowohl die Stromgestehungskosten für erneuerbare als auch konventionelle Energietechnologien. Sie präsentieren Vergleichszahlen für neue Kraftwerke auf Basis von Sonne, Wind und Biomasse, sowie Braun-, Steinkohle und Gas in Deutschland.
Bildnachweis 3 Bilder ISE, abgerufen am 24.02.2022
Wohin die Preise für erneuerbare Energien fallen werden bis zum Jahr 2040, sehen Sie auf den beiden Schaubildern der vorgenannten Studie. Die Zahlen erscheinen unglaublich!
Laut Fraunhofer ISE werden die Stromgestehungskosten für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ca. 2ct/kWh und für kleine Fotovoltaik-Dachanlagen ca. 4ct/kWh betragen. Die Stromgestehungskosten für Windkraft-Onshore werden ebenfalls bei etwas über 4ct/kWh liegen. In Deutschland!!
Da wird uns noch viel kostengünstige “Ananas aus Alaska” geliefert werden.
Es ist heute sehr erleichternd, festzustellen, wie falsch die “Fossilien” der fossilen Energieindustrie lagen. Und dies trotz aller Behinderungen, Beeinträchtigungen, Fake-News und Lobbyarbeit.
Dietmar Helmer - 15:44 @ Nachhaltige Marktwirtschaft, Erneuerbare Energien, Windenergie, Strompreise | Kommentar hinzufügen
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